Kapuzinerplatz
Im Jahr 1646 wurde in Königstein ein Kapuzinerkloster gegründet. Erste Heimstatt der Mönche war das ehemalige Kugelherrenstift in der Altstadt, das bald zu klein war. Neuer Standort wurde der Stechgarten vor den Toren der damaligen Stadt. 1682 wurde dort der Grundstein für das Kloster gelegt.
Drei Jahre später konnte die Klosterkirche geweiht werden. Die Kirche war 23 m lang und 10 m breit. Ihr Grundriss ist heute in der modernen Pflasterung des Platzes ablesbar. Unter der Kirche befand sich eine Gruft, die den Oberamtmännern aus der Familie von Bettendorf als Grablege diente.
An die Kirche schlossen sich die drei weiteren Flügel der Klosteranlage an. Sie umgaben einen Kreuzgang mit Blumengarten im Inneren. Die Klosterpforte lag an der Hauptstraße gegenüber dem Haus Nr. 13. Neben dem eigentlichen Kloster befanden sich die Wirtschaftsgebäude mit Brauhaus und ein großer Garten. Das Gelände war von einer Mauer umgeben und reichte bis zur heutigen Klosterstraße.
Im Kloster lebten bis zu fünfzehn Mönche. Es entwickelte sich zum geistlichen Zentrum der Stadt. Unter den Mönchen war auch Martin von Cochem, der sich durch seine volkstümlichen religiösen Schriften hervortat. Sein bekanntestes Werk Leben Christi veröffentlichte er 1677 in Königstein.
Beim Stadtbrand 1792 wurden auch die Kirche und die Konventsgebäude schwer beschädigt. 1813 wurde das Kloster aufgehoben. Ein Teil der Gebäude blieb erhalten und von dem Wirt Gottfried Pfaff zu einem Hotel umgebaut. Das Hotel Pfaff entwickelte sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der besten Häuser der Stadt und beherbergte prominente Gäste.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde es von der französischen Besatzung beschlagnahmt. Nach dem Abzug der Soldaten war der bauliche Zustand so schlecht, dass es 1928 abgerissen wurde. Seitdem befindet sich an der Stelle des ehemaligen Klosters und des späteren Hotels ein Parkplatz. Der ehemalige Klostergarten bildet heute die Konrad-Adenauer-Anlage.
Kapuzinerkloster, Grundriss nach 1813. (Foto: Stadtarchiv Königstein)
Hotel Pfaff, Werbepostkarte, 19. Jahrhundert. (Foto: Stadtarchiv Königstein)
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