Villa Borgnis

Hauptstraße 21

1835 erwarb der Frankfurter Kaufmann und Bankier Matthias F. Borgnis eine Hofreite an der Hauptstraße 21 zusammen mit einem weitläufigen Gartengrundstück. Hier ließ er 1860 eine Gartenvilla für die heiße Jahreszeit errichten. Damit war er der erste Frankfurter, der Königstein zu seinem Sommersitz wählte. Die Villa wurde im Stil eines Schweizerhauses mit vielen Holzelementen und weit vorgezogenem Dach errichtet

Nach dem Tod des Vaters erbte seine Tochter Anna das Anwesen. Sie hatte ihren Cousin Franz Borgnis geheiratet. Das Paar lebte abwechselnd in Frankfurt und Königstein, wo sie sich als große Wohltäter engagierten.

Die Villa bauten sie weiter aus, unter anderem mit einer großen Veranda. Den Park ließ Franz Borgnis von dem renommierten Frankfurter Gartenarchitekten Franz Heinrich Siesmayer als Englischen Garten anlegen. Er integriert Bereiche des ehemaligen Schloßparks, den bereits die Mainzer Kurfürsten ab 1682 unterhalb der Burg gestalten ließen.

1926 erwarb die Stadt Königstein Villa und Park. Unter Leitung des Stadtbaumeisters Richard Loitz wurde das Wohnhaus für die neuen Erfordernisse umgebaut. Das Parterre erhielt ein Restaurant und im Obergeschoss fanden Damensalon und Rauchzimmer ihren Platz. Bei schlechtem Wetter ließ sich die Zeit im Schreib- und Lesezimmer vertreiben. Selbt Badeanwendungen waren im Kellergeschoss vorgesehen. Sie wurden allerdings nie realisiert. Mit einem zweitägigen Fest feierten die Königsteiner die Eröffnung von Kurhaus und Park im August 1927.

Heute beherbergt die Villa Borgnis das Standesamt und ein Restaurant. Der ehemals private Park wurde zum öffentlichen Kurpark und bietet vielfältige Erlebnisbereiche von wechselnder Blumenpracht bis zu fast 200jährigen Mammut- und Kastanienbäumen.