Kultur

Portrait der Stadt

Kunst und Kultur gehören in Königstein zum Leben dazu. Schon die Burgherren der Renaissance beauftragten die besten Künstler ihrer Zeit. Hervorragende Werke wie die Königsteiner Madonna aus dem 15. Jahrhundert in der katholischen Kirche St. Marien zeugen davon. Mit der Entdeckung des wohltuenden Klimas und der Entwicklung der Kur kamen auch Künstler und Intellektuelle nach Königstein, die hier Erholung suchten. Die Schönheit des Städtchens und der weite Blick von der Höhe inspirierte den expressionistischen Maler Ernst Ludwig Kirchner genauso wie den Autor Carl Sternheim oder den Komponisten Otto Klemperer.

Heute bieten kleine Galerien Werke internationaler Künstler an; in überregional bekannten Auktionshäusern lassen sich seltene Inkunabeln ebenso entdecken wie erschwingliche Raritäten. Das Königsteiner Rathaus lädt regelmäßig zu Kunstaustellungen ein. Im Sommer wird der Kurpark zum Konzertsaal unter freiem Himmel und Rock auf der Burg ist für die Szene ein fester Termin.

Otto Robeck, Blick auf Frankfurt, Aquarell 1991.

Wissenswertes

Im Heilklimatischen Kurort Königstein mit seinen Stadtteilen Falkenstein, Mammolshain und Schneidhain sind heute knapp 17.000 Einwohner zu Hause. Der beliebte Kur- und Wohnort blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1313 erhielt Königstein seine Stadtrechte. Noch heute zeugt das Wahrzeichen, die Burgruine, von der wehrhaften Zeit im Mittelalter.

Im 19. Jahrhundert wurde Königstein ein berühmter Kurort und zugleich Sommersitz zahlreicher Frankfurter Bürgerfamilien. Auch der damalige Landesherr residierte hier mit seiner Gemahlin. Sie blieben Königstein durch alle politischen Umbrüche treu. So verdankt die Stadt dem Paar das „Luxemburger Schloss“, so genannt, nachdem Adolph sein Herzogtum Nassau zwar an Preußen verloren hatte, durch Erbfolge aber später Großherzog von Luxemburg wurde.

Das einzigartige Klima und die Nähe zu Frankfurt zog schon früh Künstler und Intellektuelle an. Die frische Luft in geschützter Lage regt den Geist an. So verwundert es nicht, dass Königstein seit je her als Tagungsort beliebt ist. Wichtige Entscheidungen wurden hier gefällt. 1949 stellten hier etwa die Ministerpräsidenten die Weichen für das Grundgesetz, weshalb Königstein als „Wiege der Bundesrepublik Deutschland“ bezeichnet wurde.

Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die beiden Burgen, die romantische Altstadt oder das Burg- und Stadtmuseum laden zum Erkunden ein. Und auch das Kurbad, 1977 nach Entwurf der Architekten Rudolf und Ingeborg Geier errichtet und zusammen mit der Gestaltung des Dokumenta-Künstlers Otto Herbert Hajek ein farbmächtiges Gesamtkunstwerk, darf bei einem Rundgang nicht fehlen.

Herrliche Wanderwege, darunter Terrainkur-Wanderwege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, ein eigener Herzwanderweg und der heilklimatische Wanderweg bieten die perfekte Verbindung von Erholung und Naturgenuss. Wer sportlich aktiv sein will, der findet im Kurbad Königstein, im Freibad im Woogtal oder bei einer Fahrradtour die beste Entspannung.

Burg Königstein

Um die Gründung der Burg Königstein rankt sich die „Chlodwigsage“: Dem Merowingerkönig Chlodwig (466-511 n. Chr.) erschien hier auf einem Felsen eine Jungfrau. Sie sagte ihm den Sieg über die Alemannen im Zeichen des Kreuzes voraus. Chlodwig errang tatsächlich den Sieg, kehrte zurück und baute zum Dank auf dem Felsen eine Burg und im Tal eine Kirche. Die ältesten sichtbaren Mauerteile der Königsteiner Burg datieren vor 1215, dem Jahr, in dem Königstein zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. Sie stehen in „Fischgrätmauerwerk“ im Süden und Westen der Anlage. Vermutlich wurde eine erste Burg im 11. Jahrhundert zur Sicherung der wichtigen Handelsstraße Frankfurt – Köln erbaut. Die verschiedenen Herren über Königstein ließen unterschiedliche Baumaßnahmen durchführen. So errichteten die Herren von Falkenstein (1255-1418) die unteren Geschosse des Burgturms und den Palas. Die Herren (später Grafen) von Eppstein (1418-1535) bauten die Burganlage zu einer prächtigen Residenz aus. Zu ihren Baumaßnahmen gehörten Gewölbeküche, Sternensaal, Burgkirche, Kutsche und vermutlich auch der Tiefbrunnen. Unter Graf Ludwig zu Stolberg blieb Königstein Residenz. Die Befestigung wurde mit Rondellen verstärkt. Von 1581 bis 1803 gehörte Königstein zum Herrschaftsbereich der Kurfürsten von Mainz. Sie nutzten die Anlage nicht mehr als Residenz, sondern als Garnison und ließen sie zur Festung ausbauen. Das Wappen über dem Mainzer Tor, durch das jeder Besucher eintritt, ist ein Zeugnis jener Zeit. Hier befand sich auch ein Staatsgefängnis, in dem Caroline Schlegel-Schelling 1793 für zwei Monate inhaftiert war.

Im September 1796 sprengte ein französisches Besatzungskommando die Festung. Die Königsteiner nutzten die Ruinen jetzt als Steinbruch für den Wiederaufbau ihrer wenige Jahre zuvor abgebrannten Häuser.

Im 19. Jahrhundert erwarb Herzog Adolph von Nassau die Burgruine. Dessen Tochter, Großherzogin Hilda von Baden, schenkte 1922 Burg und Burghain der Stadt Königstein.

Burg Falkenstein

Um 1100 errichteten die Grafen von Nürings auf dem Falkensteiner Burgberg einen Wohnsitz. Nach Aussterben der männlichen Linie wurde die Grafschaft Nürings zunächst von den Herren von Münzenberg und anschließend von den Herren von Bolanden-Falkenstein übernommen.

Philipp I. von Falkenstein ließ einige Meter östlich von der alten Nüringer Turmburg eine neue Burg – nach dem Stammsitz der Familie in der Pfalz zunächst „Neu Falkenstein“ genannt – erbauen. Die Burg, deren weithin sichtbarer Burgturm aus dem 15. Jahrhundert stammt, wird 1364 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Bereits vor 1418 gelangte die Burg in den Besitz der Herren von Nassau-Weilburg, die sie mit der alten Grafschaft Nürings als Lehen vergaben. In Folge hatten mehrere adelige Familien Anteile an der Burg Falkenstein, darunter die Herren von Kronberg, von Staffel und von Hattstein. Letztere waren als Raubritter bekannt, die die Lage der Burg als idealen Ausgangspunkt für Überfälle nutzten. Ab 1679 waren für drei Generationen die Freiherren von Bettendorf die Lehnsherren über Burg und Dorf, das noch lange den Namen Nürings trug, bevor es Falkenstein hieß.

Der häufige Besitzerwechsel schadete allerdings der Anlage. 1784 musste das alte Wohngebäude der Burg niedergelegt werden. Burg Falkenstein diente zunehmend Obdachlosen als Unterkunft und nach 1800 der Falkensteiner Bevölkerung als Steinbruch. Mitte des 19. Jahrhunderts erwirkte der Frankfurter Kaufmann Osterrieth ein Abrissverbot.

Im Jahr 1954 erwarb die Gemeinde Falkenstein die Burgruine. Seit der Eingemeindung Falkensteins gehört sie zur Stadt Königstein.

Tipp: Burg Falkenstein ist zwar nur ein „bisschen Burg“, doch man muss sie einfach in das Herz schließen. Geradezu spektakulär ist die Aussicht über die sanften Hügel des Taunus bis weit in die Rhein-Main-Ebene.

Stadtbibliothek

Am Anfang war die Kath. Gemeindebücherei St. Marien, die 1869 von Pfarrer Jakob Schard ins Leben gerufen wurde und die somit die zweitälteste Bücherei im vorderen Taunus ist. Gemeinsam mit ihr entstand der „Borromäusverein Königstein“ (www.borro.de), ein Verein, der es sich zur Aufgabe machte, Büchereien und privaten Buchbesitz zu fördern.
1908 wurde in Königstein eine „Kreiswanderbibliothek“ gegründet, die jedoch im gleichen Jahr wieder aufgelöst und erst 1923 als kommunale Bücherei wiedereröffnet wurde. Ihr gliederte man 1926 die Bücher des Vereins für Volksbildung ein. 1913 wurde nach der Erbauung des „Herzogin-Adelheid-Stiftes“ dort eine evangelische Gemeindebücherei gegründet.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs bahnte sich allmählich ein geregeltes „Büchereileben“ an. Im Jahr 1950 beauftragte der kath. Pfarrer Geis Hermann Berberich mit der Betreuung der Pfarrbücherei (dieser Begriff wurde im 3. Reich geprägt; heute heißen diese Büchereien K(kath.)Ö(öffentl.)B(ücherei)) Diese befand sich im damals noch existierenden Kath. Gemeindehaus im Burgweg (heute ist dort der Parkplatz). 1966, nach dem Bau des neuen Gemeindezentrums in der Georg-Pingler-Strasse, wurde diese Bücherei dorthin verlegt. Sie wuchs und wuchs und wuchs…bis der Platz nicht mehr reichte und Hermann Berberich an den damaligen Bürgermeister Antonius Weber herantrat zwecks Zusammenlegung der KÖB St. Marien und der Kurbücherei, die auf städt. Seite existierte. Und so wurde am 6. Nov. 1976 die Stadtbibliothek Königstein aus der Taufe gehoben, der 1978 dann die evang. Gemeindebücherei beitrat (deswegen befinden sich in den Büchern auch unterschiedliche Eigentumsstempel).

Aus den ca 3000 ausleihfertigen Büchern im Jahre 1976 waren 1985 schließlich über 13.000 Medien geworden, sodass eine hauptamtliche Kraft notwendig wurde. So war Hermann Berberich froh, dass seine Tochter, die derzeit in Oberursel tätig war, sich bereit zeigte, die Leitung zu übernehmen.

Heute, im Jahr 2008, umfasst der Bestand fast 45.000 Medien (Bücher, Spiele, Cassetten, CDs, Videos, DVDs, CD-ROMs und Zeitschriften), und die Ausleihe ist von 22.000 Entleihungen im Jahr 1985 auf inzwischen über 91.000 im Jahr 2007 gestiegen, nicht zuletzt deswegen, weil die Stadtbibliothek im Jahr 2004 endlich eine feste und ansprechende Unterkunft im ehemaligen Kaufhaus Kolb gefunden hat. Endlich keine quälende Enge mehr, sondern auf fast 500 qm und 2 Ebenen eine lockere und übersichtliche Aufstellung der Medien, mit vielen Sitzmöglichkeiten, Internet- und Schreibplätzen und – was die Leser besonders schätzen – einem kleinen, in mediterranem Stil gehaltenen Café.

Und da sich die Bibliothek nun genau gegenüber der Grundschule befindet, ist es keine Frage, dass „Pisa“ keine Chance hat.

Heute nun, dank der mehr als großzügigen Spende des „Rotary-Clubs Bad-Soden – Königstein“, die nicht nur 500 Bücher umfasst, sondern auch die Internetpräsenz des Bestandes und eine eigene Home-Page, kann sich die Stadtbibliothek durchaus sehen lassen und verdient ihren Namen zu recht.

Öffnungszeiten der Stadtbibliothek

Dienstag – Freitag 12 – 18 Uhr
Samstag 10 – 13 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.

Ansprechpartner:

Frau Regina Chudej
Stadtbibliothek

Tel.: 06174 932370
Fax: 06174 202-278

E-Mail: stadtbibliothek@koenigstein.de

Stadtbibliothek
Wiesbadener Str. 6
61462 Königstein im Taunus

Frau Simone Hesse
Leiterin Stadtbibliothek

Tel.: 06174 932370

E-Mail: simone.hesse@koenigstein.de

Stadtbibliothek
Wiesbadener Straße 6
61462 Königstein im Taunus