Am Anfang war die Kath. Gemeindebücherei St. Marien, die 1869 von Pfarrer Jakob Schard ins Leben gerufen wurde und die somit die zweitälteste Bücherei im vorderen Taunus ist. Gemeinsam mit ihr entstand der „Borromäusverein Königstein“ (www.borro.de), ein Verein, der es sich zur Aufgabe machte, Büchereien und privaten Buchbesitz zu fördern.
1908 wurde in Königstein eine „Kreiswanderbibliothek“ gegründet, die jedoch im gleichen Jahr wieder aufgelöst und erst 1923 als kommunale Bücherei wiedereröffnet wurde. Ihr gliederte man 1926 die Bücher des Vereins für Volksbildung ein. 1913 wurde nach der Erbauung des „Herzogin-Adelheid-Stiftes“ dort eine evangelische Gemeindebücherei gegründet.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs bahnte sich allmählich ein geregeltes „Büchereileben“ an. Im Jahr 1950 beauftragte der kath. Pfarrer Geis Hermann Berberich mit der Betreuung der Pfarrbücherei (dieser Begriff wurde im 3. Reich geprägt; heute heißen diese Büchereien K(kath.)Ö(öffentl.)B(ücherei)) Diese befand sich im damals noch existierenden Kath. Gemeindehaus im Burgweg (heute ist dort der Parkplatz). 1966, nach dem Bau des neuen Gemeindezentrums in der Georg-Pingler-Strasse, wurde diese Bücherei dorthin verlegt. Sie wuchs und wuchs und wuchs…bis der Platz nicht mehr reichte und Hermann Berberich an den damaligen Bürgermeister Antonius Weber herantrat zwecks Zusammenlegung der KÖB St. Marien und der Kurbücherei, die auf städt. Seite existierte. Und so wurde am 6. Nov. 1976 die Stadtbibliothek Königstein aus der Taufe gehoben, der 1978 dann die evang. Gemeindebücherei beitrat (deswegen befinden sich in den Büchern auch unterschiedliche Eigentumsstempel).
Aus den ca 3000 ausleihfertigen Büchern im Jahre 1976 waren 1985 schließlich über 13.000 Medien geworden, sodass eine hauptamtliche Kraft notwendig wurde. So war Hermann Berberich froh, dass seine Tochter, die derzeit in Oberursel tätig war, sich bereit zeigte, die Leitung zu übernehmen.
Heute, im Jahr 2008, umfasst der Bestand fast 45.000 Medien (Bücher, Spiele, Cassetten, CDs, Videos, DVDs, CD-ROMs und Zeitschriften), und die Ausleihe ist von 22.000 Entleihungen im Jahr 1985 auf inzwischen über 91.000 im Jahr 2007 gestiegen, nicht zuletzt deswegen, weil die Stadtbibliothek im Jahr 2004 endlich eine feste und ansprechende Unterkunft im ehemaligen Kaufhaus Kolb gefunden hat. Endlich keine quälende Enge mehr, sondern auf fast 500 qm und 2 Ebenen eine lockere und übersichtliche Aufstellung der Medien, mit vielen Sitzmöglichkeiten, Internet- und Schreibplätzen und – was die Leser besonders schätzen – einem kleinen, in mediterranem Stil gehaltenen Café.
Und da sich die Bibliothek nun genau gegenüber der Grundschule befindet, ist es keine Frage, dass „Pisa“ keine Chance hat.
Heute nun, dank der mehr als großzügigen Spende des „Rotary-Clubs Bad-Soden – Königstein“, die nicht nur 500 Bücher umfasst, sondern auch die Internetpräsenz des Bestandes und eine eigene Home-Page, kann sich die Stadtbibliothek durchaus sehen lassen und verdient ihren Namen zu recht.