Stolpersteine Königstein

Stolpersteine Königstein

Bei der europaweiten Aktion „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig wird an die Opfer der NS-Zeit erinnert: Messingtäfelchen weisen auf dem Bürgersteig auf den letzten selbstgewählten Wohnort hin. Inzwischen liegen mehr als 100.000 dieser Stolpersteine in fast 2.000 Orten in Deutschland und vielen europäischen Ländern. Die Aktion hat sich zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt.

In Königstein ging das Projekt 2012 aus einer Initiative von rund 20 Bürgern hervor. Die Aktiven recherchierten im Stadtarchiv, dem Hauptstaatsarchiv und an vielen weiteren Stellen. Sie sprachen mit Zeitzeugen, um die Schicksale der Verfolgten zu erforschen. Deren Lebensläufe sind hier nachzulesen.

Verlegung der „Stolpersteine“ vor dem ehemaligen Hotel Cahn, 2013.

2013 konnten unter großer Anteilnahme der Königsteiner die ersten 18 Stolpersteine zum Gedenken an ehemalige jüdische Einwohner verlegt werden. Auf andere Opfer der NS-Zeit wie politisch Verfolgte oder Homosexuelle wurden bislang in Königstein keine Hinweise gefunden.

Das Projekt von Gunter Demnig

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Dieses Zitat aus dem Talmud, einem der heiligen Bücher des Judentums, ist der Antrieb des Künstlers Gunter Demnig. Auf den Messingtäfelchen stehen daher Namen, Geburts- und Sterbedaten sowie das erlittene Schicksal, wie Inhaftierung oder Deportation. Den Menschen, die im KZ zu Nummern degradiert wurden, wird ihre Identität wiedergegeben und weitere Recherchen ermöglicht. Mit der Verlegung vor den Wohnhäusern der Verfolgten und Ermordeten wird das Gedenken in den Mittelpunkt des städtischen Lebens zurückgeholt.

Einige Kritiker lehnen die Art des Gedenkens ab, weil der im Pflaster verlegte Stein mit Füßen getreten würde. Doch beim Dahinlaufen „stolpert“ man – im übertragenen Sinne – über die Steine im Boden. Der Gang wird unterbrochen, man merkt auf, liest und ist berührt. Viele Nachfahren jüdischer NS-Opfer begrüßen die Aktion. Der Name der Verwandten bleibt präsent, das Gedenken bekommt einen Ort.

Zum Nachlesen:
Juden in Königstein. Leben-Bedeutung-Schicksal
Dokumentation von Stadtarchivar Heinz Sturm-Godramstein,
(1983) 3. Auflage 2015 mit Ergänzungsteil zu den „Stolpersteinen“ und den recherchierten Biographien.

Lebensläufe

Dr. Arthur Oscar Bial

Ölmühlweg 12 Arthur Oscar Bial wurde am 21. August 1877…

Familie Cahn

Hauptstraße 24 Die von Seligman Löb Cahn (1818-1880) und…

Bernhard und Ludwig Cahn

Hauptstraße 38 Bernhard (geb. 8.6.1869) und Ludwig (geb.…

Lina, Flora und Rosa Cahn

Thewaltstraße 11 Lina Cahn, geb. Rosswald, wurde am 17. Dezember…

Rosa Cahn

Klosterstraße 2 Rosa Cahn, eine gebürtige Rosenthal, wurde…

Sally Cahn

Neugasse 1 Sally Cahn wurde am 21.9.1894 in Königstein…

Dr. Max und Bertha Friedemann

Altkönigstraße 14 Max Friedemann wurde am 10. April 1881…

Familie Gemmer

Kirchstraße 12 Louise Gemmer, geboren am 18.6.1869, war eine…

Bertha Henlein

Falkensteiner Straße 2 Bertha Henlein wurde am 28. Juli 1881…

Familie Heß

Klosterstraße 2 Adolf Heß, geb. 3.1.1889, stammte aus Bergen,…

Louis und Selma Kahn

Ölmühlweg 5 Louis Kahn wurde am 28.3.1883 in Hausen über…

Familie Katzenellenbogen

Ölmühlweg 33 Albert Katzenellenbogen wurde am 15. Januar…

Henny und Miriam Katzenstein

Hauptstraße 11 Henriette, genannt Henny, Katzenstein, geborene…

Johanna Klemm

Adelheidstraße 1 Johanna Klemm wurde am 9. April 1886 unter…

Familie Löwenstein

Ölmühlweg 5 Ferdinand, genannt Feist, Löwenstein wurde…

Siegfriede Marx

Ölmühlweg 12 Siegfriede Marx wurde am 25. April 1886 in…

Familie Matthias

Hauptstraße 21 Die am 14. Februar 1882 in Karlsruhe geborene…

Clementine Mayer

Klosterstraße 2 Clementine Mayer kam erst spät nach Königstein.…

Moritz Seligmann

Thewaltstraße 9 Moritz Seligmann wurde am 25. Juni 1881…

Dr. Bernard Spinak

Ölmühlweg 12 Dr. Bernard Spinak wurde als Sohn von Arija…

Familie Steinberg

Neugasse 1 und Limburger Straße 9 Seit den 20er Jahren…

Martha Woelcke

Taunusstraße 5 Martha Woelcke, geborene Goldschmidt (geb.…